Anfang 2002 habe ich 4U GmbH gegründet, nicht aus Ehrgeiz oder Schaffenswillen, sondern sozusagen aus der Überlebensnotwendigkeit. Von 1994 bis 2002 habe ich bei einer japanischen Banknotenakzeptorhersteller gearbeitet. Diese Firma ist eine ziemlich bekannter Hersteller für Banknotenakzeptoren im Gaming Sektor. Damals hatte die Firma über 95% Marktanteil in Las Vegas (bei Slotmaschinen). Zuerst habe ich ganz allein in einem Wohnbüro in Bingen angefangen. Im Jahr vorher war ich arbeitslos und suchte einen Job bei einer japanischen Firma in Japan, die gerade in Deutschland eine Filiale eröffnen wollte.
Ich war ca. ein Jahr lang arbeitslos, aber zum Glück habe ich durch einen Freund von mir und zwei verschiedene Firmenchefs der Firma kennengelernt, die genau zu dem Zeitpunkt jemanden suchten, der in Deutschland den Vertrieb für ganz Europa übernehmen sollte. Das war schon meine zweite Arbeitlosigkeit, nachdem damals die sogenannte "Schaumwirtschaft" in Japan geplatzt war. Der Tokyo Nikkei Dow fiel von knapp 40.000 auf ca. 20.000 Yen. Ein bekannter Bankkaufmann von mir, der damals bei einer japanischen Bankfiliale in Düsseldorf arbeitete, sagte: "Herr Kawasaki, in dieser Krise gibt es immer noch 40 japanische Firmen, die in Deutschland eine Filiale eröffnen wollen".
Da dachte ich mir, dass einige dieser Firmen vielleicht jemanden suchten, weil sie keinen aus ihrer eigenen Organisation nach Deutschland schicken können. Ein Jahr lang habe ich also gesucht und gewartet, und dann voll getroffen..! Die Firma wollte mich zuerst ein Jahr lang in Japan ausbilden, was aber zuletzt auf nur 3 Monate gekürzt wurde. Trotzdem war das mehr als ausreichend, um genug über Banknotenakzeptoren zu lernen. So fing mein Leben mit Banknotenakzeptoren im Jahr 1994 in Bingen an. Die ganze Zeit von 1994 bis 2002 war ich ziemlich erfolgreich. Der Umsatz ist von ca. vier auf 30 Mio Euro gestiegen, das Personal von eins auf ca. 20.
Trotzdem die Muttergesellschaft in Japan wollte, seltsamerweise im Jahr 2001 noch jemanden als meinen Vorgesetzten nach Deutschland schicken. Ich musste also das Ruder der Firma abgeben. Ein Jahr lang habe ich versucht, die neue Position als Navigator aufrecht zu erhalten, aber irgendwie lief es nicht gut und mir fehlte die Motivation. Also habe ich angefangen, einen neuen Job zu suchen. Ich wusste noch nicht, in welcher Branche ich wieder arbeiten sollte. Die Branche von der Firma (heute auch die von 4U) war damals schon die dritte Branche für mich.
Die Tatsache, dass ich nicht mehr ledig war wie damals, als ich das erste Mal arbeitslos wurde, zwang mich, so schnell wie möglich wieder arbeiten zu müssen. Zum Glück gab es einige Firmen aus Asien, die Interesse hatten, mit mir zusammen zu arbeiten, mich also als ihren Vertriebspartner einzusetzen. So musste/konnte ich 4U GmbH gründen. 4U bedeutet "Für Sie (die Kunden)". Ich bin leider kein Sohn eines reichen Vaters und hatte kein Geld, aber ich hatte stattdessen jemand, der uns zwei Jahre lang unterstützt hat. Dann begann die Zeit des BNA und anschließend des Dokumentenprüfers.